In letzter Zeit habe ich eine Beobachtung gemacht, die mich immer wieder beschäftigt. Wenn ich jemandem damit helfen will, dass er "in seinen Bauch atmet" oder den Sonnenschein durch die Fußsohle schickt, dann klagen in der Anfangszeit der Therapie viele Menschen, dass dies nicht gehe, weil sie im oberen Teil des Bauches einen großen Kloß hätten, der als Hindernis im Weg sei.

Wenn wir uns dann vorstellen, dass dieser Kloß mit ganz viel Kraft mit nach unten geatmet wird, dann gluckert und plätschert es nach einiger Zeit und der Kloß löst sich langsam auf. Dann kann mein Gegenüber plötzlich ganz leicht tief nach unten atmen und der Druck auf der Brust und im Bauch ist weg. Er fühlt sich plötzlich wie erlöst.

Nun vermute ich, dass es einer der "Tricks" ist, die mein Unterbewusstsein verwendet, um die "unliebsamen" Emotionen im Bauch nicht zu spüren: man schiebt einen Zipfel des Magens in das Loch im Zwerchfell - eine sogenannte "Hiatushernie". Mehrfach habe ich es erlebt, dass in kürzester Zeit der "Kloß" oben im Bauch wieder da ist, wenn mein Gegenüber mir seine Probleme erzählt und er an eine ihm sehr unangenehme oder peinliche Erinnerung kommt.

Nur einige der "Tricks", die wir benützen:

Wir beißen die Zähne zusammen.
Wir klemmen das Genick zu.
Wir atmen oben in der Brust.
Wir schieben einen Zipfel des Magens in das Loch des Zwerchfells.
Wir verklemmen das Becken.


Meist machen wir alle diese Tricks zusammen. Vermutlich haben wir noch mehr Tricks. Diese scheinen in Sekunden zu funktionieren. Sie scheinen das Dissoziieren zu erleichtern. Meist wird der Körper dann zuerst müde und kraftlos und wird letztendlich krank – psychisch oder körperlich. Frau Prof. Beebe schreibt: »Alle Körperbeschwerden kommen vom Dissoziieren«.
Dies kann ich hier täglich beobachten. Diese "Tricks" klemmen uns zwar von unseren Emotionen ab, aber sie schaden unserem Körper und machen ihn energielos und krank.

Angst, Panikattacken und Grübelzwang sind wohl die häufigsten Gründe, weshalb Patienten zu mir kommen. Dies kann ich bei meiner Arbeit täglich beobachten, dass diese Menschen meist sehr stark dissoziiert sind. Ich kann beobachten, dass sie immer sehr schnell und weit oben in der Brust atmen.