Einer meiner Professoren aus meiner Studienzeit hatte einmal eine phantastische Vorlesung über dieses Thema gehalten. Je weiter oben und je schneller ein Mensch atmet, um so weniger Zeit lässt er seinem Blut, das CO2 - das bei jedem normalen Stoffwechsel entsteht - aus seinem Blut (aus der Bindung an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin) abzugeben. Dadurch hat er auch nicht genug Zeit und keinen Platz, genug Sauerstoff an das Hämoglobin zu binden. Ein Körper mit zu wenig Sauerstoff hat Angst. Ein Gehirn mit zu wenig Sauerstoff fängt an zu "rotieren". Dieselben Gedanken drehen sich ständig im Kreis = Grübelzwang.
Ein Herz mit zu wenig Sauerstoff fängt an heftig und wild zu klopfen. Das macht Angst. Aus dieser Angst fangen die meisten Patienten an noch schneller zu atmen. Es wird ein "Teufelskreis"... "Es fühlt sich an als ob man gleich stirbt..." - aber man stirbt nicht vom Hyperventilieren! Das Schlimmste, was passieren kann: man wird ohnmächtig. In dem Moment, in dem man ohnmächtig wird, atmet der Körper von sich aus mit einen tiefen langen Atemzug aus.
Dieser Professor beschrieb aber noch einen zweiten Mechanismus, der beim Hyperventilieren entsteht: An jeder Zellmembran baue sich ein elektrisches Spannungsfeld auf – die Kationen (positiv geladene Ionen) würden sich außen an der Zellmembran und die Anionen (negativ geladene Ionen) innen an der Zellmembran gegenseitig anziehen. Durch dieses elektrische Spannungsfeld an der Zellmembran würden die gesunden Zellvorgänge stattfinden.
Wenn der Körper aber durch das zu schnelle und zu hohe Atmen dem Blut nicht mehr die Zeit lässt, das CO2 abzugeben, würde der Körper zu sauer und dadurch würde dieses Spannungsfeld zusammenbrechen. Die Kationen würden dann auch in die Zelle hineingeschoben. Das Zittern bei starken Angstzuständen würde dadurch entstehen, dass dem Körper dann das Calcium - eines der Kationen - fehlen würde. Es würde nichts helfen dann Calcium zu schlucken, weil der Körper auch dieses sofort in die Zellen hineinschieben würde. Ein langer tiefer Ausatemzug würde genügen, damit der Körper das CO2 abgeben könne. Dann würden die Kationen wieder aus der Zelle heraus kommen und das elektrische Feld würde sich wieder aufbauen.