Insgesamt hatte ich die Möglichkeit, in meiner Krankenhauszeit mit einigen Patienten ähnliche Erfahrungen zu machen.

Eine Frau wurde sehr schnell wieder gesund, obwohl sie schwer erkrankt war. Auch sie war zeitenweise kataton. Die Starre löste sich einige Male für kurze Zeit. Dann hüpfte sie laut schreiend durchs Zimmer und fühlte sich vom Teufel verfolgt. Sie konnte sehr schnell erkennen, dass sie einerseits ihren Mann sehr liebte, ihn andererseits aber am liebsten erschlagen hätte, da sie seinetwegen ihre Karriere als Sängerin nicht verfolgen konnte. Sie verstand auch sofort, was ich meinte, als ich ihr sagte, sie solle wieder in sich hinein kommen.

Bei einer anderen jungen Frau brauchte ich auch wieder über vier Stunden, bis ich plötzlich unter meiner Hand auf ihrem Bauch etwas spürte. Es war, als ob unter meiner Hand "etwas" in ihren Körper rutschte. Augenblicke später setzte sie sich auf, schaute mich an und fragte mich: gell, ich bin gerade verrückt gewesen? Mit ihr arbeitete ich den sexuellen Missbrauch durch ihren Vater auf.

Eine andere junge Frau war "außer sich". Sie hatte mehrere Abtreibungen, fühlte sich als Kindsmörderin und erwartete jetzt die Todesstrafe. "Ich habe doch nichts anderes verdient."

Sexuell missbrauchte junge Menschen lernen sehr früh, "außer sich" zu sein, um nicht zu spüren, was passiert.

Auf der neurologischen Station wurde eines Tages ein junger Mann mit einer Lähmung seines rechten Beines eingeliefert. Er kam im Rollstuhl. Seit drei Tagen war sein Bein völlig bewegungsunfähig. Bei der neurologischen Routineaufnahmeuntersuchung tastete ich in der Luft über seinem gelähmten Bein. Ich ließ ihn während dieser Untersuchung auf dem Bauch liegen, damit er nicht sehen konnte, was ich machte. Ich glaubte, in der Luft über seinem rechten gelähmten Bein ganz fein etwas zu spüren, was ich über dem linken Bein nicht spüren konnte. Ich "schob" mit beiden Händen das, was ich in der Luft zu spüren glaubte, hinunter in das Bein. Danach nahm ich nichts mehr wahr in der Luft über seinem kranken Bein. Ich ließ ihn sich wieder umdrehen und führte die normale Untersuchung weiter fort. Anschließend ging ich mit meinem Untersuchungsmaterial ins Stationszimmer. Keine zwei Minuten später stand der junge Mann im Raum und verlangte seine Entlassung. Sein Bein sei ganz plötzlich wieder völlig in Ordnung. Die Lähmung war vorbei. Es gab große Aufregung auf der Station. Ich selber war sicher am erstauntesten.