Inzwischen hatte und habe ich mehrere MS-Patientinnen. Sicher sechs meiner MS-Patienten haben seit Jahren keine Symptome und keinen Schub mehr gehabt. Sie achten darauf, immer "in sich" zu sein und arbeiten an ihren Emotionen.
Zwei Patientinnen waren so schwer an Multipler Sklerose erkrankt, dass sie nur mit Hilfe schwerer Krücken oder mit Begleitpersonen zu mir kommen konnten. Nachdem ich ihnen geholfen hatte, "sich in sich hineinzusortieren", gingen beide von hier weg wie völlig gesunde Menschen, weil sie sich mit mir intensiv auf sich selber einlassen konnten.
Leider können nicht alle Patienten die Heilung aufrecht erhalten. Sie sind nicht bereit alleine zu Hause weiterhin an sich zu arbeiten. Beim nächsten Kontakt mit ihren nicht angenommenen, verdrängten Emotionen steigen sie dann wieder "aus sich heraus". Sie fürchteten "in die Hölle" zu kommen und sie wollten doch lieber weiterhin die "Lieben" sein.
Die meisten Menschen sterben lieber, als dass sie freiwillig runter kommen von dem Gefühl: "Ich bin besser als die anderen" - das nennt Bert Hellinger "Gesundschrumpfen".
Man wird kein schlechter Mensch, wenn man sich selber seine unliebsamen Emotionen eingesteht. Es geht nicht darum, die Emotionen auszuleben, sondern man kann sie verwandeln in Frieden. Dadurch setzt man die festgehaltene Energie wieder frei und hat sie für sich selbst zur Verfügung. Dann kann man in sich selbst ruhen. Aber es ist nicht für jeden Menschen gleich leicht, sich in diese Arbeit einzulassen. Menschen, die aus einem sehr engen religiösen Hintergrund kommen, in denen die Hölle und der Satan überall gesehen und gefürchtet werden, haben es sehr schwer. Interessanterweise haben es aber auch Menschen mit keinerlei religiöser Bindung schwer. Sie scheinen keinen Halt zu haben.
Zu Beginn dieser Arbeit ist es zum Annehmen der Emotionen eine große Hilfe, sie freifließend, ohne jede Beschönigung niederzuschreiben. Noch hilfreicher ist es, wenn man dabei eine Kerze anzündet mit der inneren Einstellung: jetzt schreibe ich dem großen Licht ganz ehrlich, was ich in mir finde. Wenn man nach dem Schreiben das Papier in dieser Kerzenflamme verbrennt (bitte nur an einem sicheren Ort!) mit den Gedanken: jetzt gebe ich alles, was ich in meiner Tiefe gefunden habe, in das große Licht, damit dieses es in Licht und Wärme verwandelt, wird man die gewaltige Reinigungskraft dieses Rituals spüren.